Abschlussarbeitsthemen der Biologiediaktik
Die Themen menschliche Evolution, menschliches Verhalten und Nachhaltigkeit bieten viele noch unerschöpfte Bildungspotentiale.
In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Momentan können Abschlussarbeiten von uns an der Friedrich-Schilller-Universität Jena betreut werden.
Wenn Sie an einer anderen deutschsprachigen Hochschule (Studierende oder Lehrende) sind und an den hier aufgeführten Abschlussarbeitsthemen interessiert sind, können Sie gern mit uns Kontakt aufnehmen, um Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zu besprechen.
Themenschwerpunkte
mit Fokus auf verschiedene, für menschliches Wohlbefinden, Zusammenleben und nachhaltige Entwicklung relevante Themen, insb.: Kooperation, Sport und die Evolution des menschlichen Körpers, Lernen und Lehren, Sprache, Emotionen, Kultur/kulturelle Evolution, Moralität, Musik
- für weitere Informationen und Unterrichtsideen siehe hier
Die OpenEvo Lernplattform bietet einen Raum für die Entwicklung verschiedener digitaler Lernumgebungen und deren Implementierung und Evaluierung mit interessierten Lehrenden und Schüler:innen.
Ursache-Wirkungs-Diagramme können helfen, die Wechselbeziehungen zwischen Umwelt, Verhalten, Körper, Gehirn, Gene, und anderen Faktoren in der Evolution zu veranschaulichen und zu verstehen. Mit deren Hilfe können wir gedanklich untersuchen, wie unterschiedliche Ursachen und Merkmale miteinander in Verbindung stehen.
weitere Informationen:
- siehe hier
- Hanisch, S., & Eirdosh, D. (2020). Causal Mapping as a Teaching Tool for Reflecting on Causation in Human Evolution. Science & Education. https://doi.org/10.1007/s11191-020-00157-z
Das Potential des evolutionären Konzepts der Fehlanpassung für eine nachhaltige und gesundheitsfördernde Verhaltensänderung und Einstellungen von Schüler:innen
ausgewählte Themenbeispiele: gesunde Ernährung und Bewegung, nachhaltige Ressourcennutzung, Statussymbole, Kommunikation in sozialen Medien, Ethnozentrismus
für weitere Informationen und Ideen:
- siehe hier
- Sherry, D. S. (2019). Does knowledge of evolutionary biology change high school students’ attitudes about healthy eating? Evolution: Education and Outreach, 12(1), 1–11. https://doi.org/10.1186/s12052-019-0111-4
Die Themen Evolution und Nachhaltigkeit sind mit mehreren Lernschwierigkeiten verbunden, denn sie sind das Ergebnis komplexer Wechselbeziehungen auf mehreren Ebenen, welche sich meist über größere Raum- und Zeitdimensionen abspielen. Computersimulationen bzw. dynamische Modelle können helfen, diese Lernschwierigkeiten zu überwinden – ähnlich wie Teleskope und Mikroskope erlauben sie es, Sachverhalte zu erkennen, die mit dem “bloßen Auge” nicht sichtbar sind. Computersimulationen können Prozesse über größere Raum- und Zeitdimensionen modellhaft darstellen, und eignen sich daher besonders für das Beobachten, Untersuchen und Verstehen von ökologischen Zusammenhängen, Populationsmustern, und evolutionären Prozessen.
In dieser Thematik geht es um die (Weiter-)Entwicklung von agentenbasierten Modellen mit der NetLogo Software und dazugehörigen Unterrichtsmaterialien sowie Implementierung in der 8.-12. Klassenstufe.
Diese Thematik ist Teil des von der Joachim Herz Stiftung unterstützten Projektes AmselO (Agentenbasierte Modellierung sozial-ökologischer Systeme mit NetLogo) (Laufzeit Okt. 2022 – Sept. 2024)
- für Informationen und Ideen zu diesem Thema siehe hier
Das Generieren und Analysieren von Daten spielt eine zunehmende Rolle in der Biologie, insb. in der Ökologie, Genetik und Evolutionsforschung. Viele Forschungsinstitutionen veröffentlichen ihre Daten auch, so dass diese für den Unterricht in der Schule genutzt werden können. Als Teil der Medien- und Methodenkompetenz wird daher zunehmend auch das computational thinking von Lernenden gesehen – also die Fähigkeit, mit Daten umgehen zu können und diese mit geeigneten Tools analysieren zu können. Die Software Orange eignet sich für solche Analysen, weil es Lernenden ermöglicht, Daten auf intuitive Weise ohne komplexes Vorwissen zu untersuchen.
Dieses Thema eignet sich insbesondere als fächerübergreifendes Thema zwischen Biologie/Mathematik/Informatik.
Siehe auch:
- Grillenberger, A. (2021). Datenflussorientierte Big-Data-Analyse mit Orange 3. LOG IN, 195/196, 61–66. https://computingeducation.de/pub/2021_Grillenberger_LOGIN_3.pdf
- Grillenberger, A., & Romeike, R. (2019). About Classes and Trees: Introducing Secondary School Students to Aspects of Data Mining. In S. N. Pozdniakov & V. Dagienė (Eds.), Informatics in Schools. New Ideas in School Informatics (pp. 147–158). Springer International Publishing. https://doi.org/10.1007/978-3-030-33759-9_12
Das Wolfgang-Köhler-Primatenforschungszentrum (Pongoland) im Leipziger Zoo ist eine Einrichtung des Max-Planck-Institutes für Evolutionäre Anthropologie. Hier werden die Verhaltensweisen und Kognitionen der vier Menschenaffenarten Schimpanse, Bonobo, Gorilla und Organ-Utan erforscht.
Ziel dieses Examensarbeitsthemas ist es, Unterrichtseinheiten zu entwickeln und durchzuführen, die es Schüler:innen ermöglichen, durch die Beobachtung ihrer nächsten Verwandten und das Kennenlernen von ausgewählten Forschungsmethoden Konzepte der Evolution, Ökologie und Verhaltensbiologie zu festigen, aber auch (bio)ethische Fragestellungen zu den Themen Zoo, artgerechte Haltung und Arterhaltung, sowie über die Natur des Menschen zu reflektieren.
Sowohl Natur- als auch Sozial- und Geisteswisseschaftler:innen beschäftigen sich mit dem Konzept der Kooperation. Kooperation durchdringt unseren Alltag, ist aber nicht selbstverständlich. Kooperation ist grundlegend für friedliches Zusammenleben und die Bewältigung vieler gesellschaftlicher Probleme.
Durch die Betrachtung von evolutionären Ursachen, Bedingungen und menschlichen Fähigkeiten für Kooperation können Themen der Fächer Biologie, Ethik, Sozialkunde im Unterricht vermittelt werden und Erkenntnisse für die Förderung von Kooperation in der Schule und für eine nachhaltige Entwicklung angewandt werden.
- für mehr Informationen und Unterrichtsideen zu diesem Thema siehe hier
Was haben Evolution, Lernen und Künstliche Intelligenz gemeinsam? Wie kann das Lernen über künstliche Intelligenz ein Verständnis über evolutionäre Prozesse und über Lernen fördern?
Potenziale und Herausforderungen für den MINT- und Evolutionsunterricht, ethische Bewertungskompetenz und für die Entwicklung von Metakognition
- Rassismus: Rassismus ist ein Symptom menschlicher (typischer) ethnozentrischer Denkweisen. Viele Anthropolog:innen und Psycholog:innen gehen darüber hinaus davon aus, dass sich ethnozentristische Tendenzen im Laufe unserer Evolutionsgeschichte entwickelt haben. Inwieweit wird dieser psychische Aspekt von Rassismus in Lehrbüchern der Biologie und anderer Fächer thematisiert und in Lösungen zur Bewältigung von Rassismus einbezogen?
- kulturelle Evolution: Wie wird kulturelle Evolution in Biologie-Lehrbüchern dargestellt und in welcher Beziehung steht diese Darstellung zum wissenschaftlichen Diskurs?
- Darstellung der Ursachen und Lösungen von Nachhaltigkeitsproblemen: Inwieweit werden die für ein Verständnis von Nachhaltigkeitsproblemen zentralen Konzepte des sozialen Dilemmas, der Allmendeklemmme und Kooperation in der Behandlung von nachhaltiger Entwicklung insb. in Lehrbüchern der Biologie, Geographie, Sozialkunde, und Ethik thematisiert?
- Inhaltsanalyse und Bewertung von Kinderbüchern zur menschlichen Evolution
Menschliches Verhalten – überall und nirgendwo?
Menschliches Verhalten ist zentral für menschliches Wohlbefinden und für diverse Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung.
Viele Themen in den Lehrplänen der Fächer befassen sich explizit oder implizit mit menschlichem Verhalten, und viele Ziele der Bildung im Allgemeinen und der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Besonderen zielen darauf ab, in Schüler:innen die Fähigkeiten zu verantwortlichem Handeln, kritischem Denken, Perspektivwechsel, Reflexions- und Kooperationskompetenz zu fördern. Jedoch gibt im regulären deutschen Schulsystem kein Fach „Psychologie“ oder „Verhaltenswissenschaften“, um zentrale Konzepte zu den Facetten, Ursachen und Veränderungsmöglichkeiten menschlichen Verhaltens explizit zu vermitteln. Ist Verhalten als Thema also überall und zugleich nirgendwo im Lehrplan?
Inwieweit und mit welchen Bildungszielen wird menschlichen Verhaltens in den Lehrplänen verschiedener Fächer angesprochen? Und inwieweit werden Konzepte der Psychologie und Verhaltenswissenschaften integriert, um ein tieferes Verständnis zu menschlichem Verhalten und Fähigkeiten für bewusste, wertorientierte Verhaltensänderungen in Schüler.innen zu fördern?
Evolution in Lehrplänen
Welchen Stellenwert haben evolutionäre Konzepte und Themen in den Lehrplänen? Wie werden z.B. die Themen menschliche Evolution und kulturelle Evolution dargestellt, und welche fächerübergreifenden Verknüpfungen werden explizit gemacht?