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Steinzeitjagd-Spiel

Dieses Spiel simuliert die Herausforderung der kooperativen Nahrungssuche, mit der unsere Vorfahren in Afrika konfrontiert waren und macht deutlich, welche sozialen Fähigkeiten für die kooperative Nahrungssuche notwendig sind.

Dieses Spiel simuliert eine Situation, in der sich unsere frühen Vorfahren der Homo-Abstammungslinie in der Savanne Afrikas vor ca. 2 Mio Jahren befanden. In der Savanne war es nicht immer so einfach, genügend Nahrung zu finden. Es gab für einige Zeit im Jahr nicht viel pflanzliche Nahrung, wie Früchte oder Nüsse zu essen, da es sehr trocken war. Einige andere damals lebende Affenmenschen (Hominini), die sich größtenteils von Pflanzen ernährt haben, sind sogar ausgestorben. Es gab zwar auch viele Tiere wie Zebras, Büffel, Nashörner, Antilopen. Aber es gab auch viele gefährliche Raubtiere wie Löwen und Hyänen. Unsere Vorfahren hatten gar keine scharfen Reißzähne oder scharfe Krallen wie diese Raubtiere. Auch hatten sie noch keine ausgefallen Werkzeuge wir Pfeil und Bogen oder Speere, mit denen sie Beutetiere oder Raubtiere aus sicherer Entfernung erlegen könnten.

Forschung kommt zunehmend zu dem Schluss, dass unsere Vorfahren gut zusammenarbeiten und sich gefundene Nahrung teilen mussten, um unter diesen Bedingungen an genügend Nahrung zu kommen, und um sich gleichzeitig vor den gefährlichen Raubtieren zu schützen. Zusammenarbeit ist jedoch gar nicht so einfach, vor allem wenn es um Nahrung und ums Überleben geht. Aus der Forschung wissen wir zum Beispiel, dass es Schimpansen gar nicht so leicht fällt, miteinander zusammenzuarbeiten, wenn sie sich Nahrung teilen müssen. Wir Menschen machen das dagegen recht spontan und schon im Kleinkindalter. Auch Bonobos können das viel besser. Da Bonobos toleranter sind und sich auch in der Wildbahn eher Nahrung untereinander teilen als Schimpansen, geht man davon aus, dass bestimmte soziale Fähigkeiten die Kooperationsbereitschaft unter unseren Vorfahren und damit ihr Überleben gesichert hat.

Im Spiel müssen die Schüler:innen zusammenarbeiten, um ein einfaches Puzzle zu lösen. Dieses Puzzle stellt ein großes Tier der Savanne dar. Wenn die Gruppe das Tier errät, hat sie es gefangen und dann wird die Beute unter allen aufgeteilt, damit alle in der Gruppe schön satt werden. Die Versuchung für jede:n Spieler:in ist es aber auch, nicht bei der “Jagd” nach dem großen Tier mitzumachen, sondern stattdessen für sich einen kleinen Hasen zu fangen. Wenn die Gruppe trotzdem das große Tier fängt (errät) und die Beute unter allen aufteilt, hätten diese Spieler die meiste Nahrung ergattert.

Verschiedene Versionen dieses Spiels können gespielt werden, um den Schüler:innen zu helfen, ihr Verhalten, ihre Strategien und Ergebnisse unter verschiedenen Bedingungen zu erleben und zu reflektieren, und um ein faires Ergebnis zu erreichen.

Das Spiel basiert zum einen auf Obach (2003), um das Dilemma zu simulieren, das dem kollektiven Handeln zugrunde liegt. Wenn wir in Gruppen leben und zusammenarbeiten müssen, gibt es viele soziale Dilemmata, in denen die Versuchung besteht, im kurzfristigen Eigeninteresse zu handeln, während kooperatives Verhalten zu einem größeren Nutzen für alle in der Gemeinschaft führen würde.

Das Spiel basiert ebenfalls auf dem in der Spieltheorie bekannten Spiel der Hirschjagd (eng. Stag Hunt), welches wiederum auf eine Parabel von Jean-Jacques Rousseau zurückgeht.

Verhaltensforscher vermuten, dass unter den Bedingungen der Savanne bestimmte Verhaltensweisen in unseren Vorfahren selektiert wurden, die eine Zusammenarbeit und das Teilen von Nahrung ermöglichen, z.B. ein eher prosoziales Temperament, bestimmte kommunikative Fähigkeiten, ein Sinn für Gerechtigkeit und Empathie sowie andere soziale Emotionen wie Schuld und Scham, und mit der Zeit die Fähigkeit für Sprache und die Fähigkeit, sich die Zukunft vorzustellen.

Autor: Susan Hanisch

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