Die hohe Fähigkeit für soziales Lernen ist eines der Merkmale, die uns von anderen Tierarten unterscheiden. Voneinander Lernen und sich gegenseitig Dinge beibringen sind Verhaltensweisen, die uns Menschen ausmachen. Unsere Art hat auch, verglichen mit anderen Primaten, eine lange Kindheit und Jugend, scheinbar weil mehr und mehr lebenswichtige Kenntnisse und Fähigkeiten durch soziales Lernen erst erlernt werden müssen.

Dadurch sind wir Menschen als Art aber auch hoch flexibel, konnten uns durch Technologien und kulturelles Wissen an verschiedene Lebensräume anpassen, und bewohnen heute so gut wie alle Regionen der Welt. Weil Kinder über einen langen Zeitraum lernen müssen und von den Erwachsenen um sie herum abhängig sind, haben Menschen auch eine Arbeitsteilung in der Versorgung und Erziehung von Nachkommen – nicht nur Eltern sonder viele andere Menschen in der Gruppe beteiligen sich daran.

Verglichen mit anderen Primaten, haben wir Menschen eine sehr lange Kindheits- und Jugendphase. Quelle: verändert nach Zimmerman, E. & Radespiel, E. (2007). Primate Life Histories. In: Henke, W., Tattersall, I., & Hardt, T. Handbook of Paleoanthropology. Berlin: Springer. S. 1166. 

Über die meiste Zeit in der Geschichte unserer Art haben Menschen in ihren Gruppen voneinander gelernt. Formale Bildungseinrichtungen sind erst “vor kurzem” entstanden.

Wahrscheinlich war die Aufzeichnung von Sprache durch Schrift und Buchdruck mit dafür verantwortlich – denn auch die Fähigkeit für das Lesen und Schreiben muss erst erlernt und explizit gelehrt werden. Bücher machten auf der anderen Seite die Weitergabe von kulturellem Wissen genauer und effizienter. Bildung in Klöstern und elitären Akademien gab es bereits vor etwa 3000 Jahren in verschiedenen Regionen der Welt. Staatliche Bildung für die allgemeine Bevölkerung wurde im 16. bis 19. Jahrhundert in Europa und Teilen Asiens eingeführt. Im 19. Jahrhundert breitete sich die Schulbildung in der Welt aus, angetrieben durch Kolonialisierung und Industrialisierung

Nach einigen Schätzungen konnten um 1800 lediglich 10% der Weltbevölkerung lesen und schreiben. Im Jahr 2014 waren es ca. 85 %. 

Menschen verbringen auch mehr und mehr Zeit mit der Bildung. So geht die Verlängerung der Kindheits- und Jugendphase scheinbar immer noch weiter. 

Dennoch haben Menschen in vielen Ländern keinen Zugang zu ausreichender und qualitativ hochwertiger Bildung. Dies wirkt sich auf ihre Fähigkeit aus, ihre politische, soziale, kulturelle, und wirtschaftliche Situation zu verbessern

Das Ziel 4 der globalen Nachhaltigkeitsziele ist es, inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle zu fördern. 

Wie wird oder wie sollte die Bildung der Zukunft aussehen? 

Wie können wir dafür sorgen, dass alle Menschen der Welt Zugang zu guter Bildung  haben? 

Wie können wir dafür sorgen, dass alle Menschen die Möglichkeiten und Fähigkeiten für lebenslanges Lernen haben?

Was für Auswirkungen kann und wird Bildung für die zukünftige Evolution unserer Art haben? 

Weitere Informationen zu Bildung:

https://ourworldindata.org/global-education